:pizza, dritte dekade

mein horoskop: der august verspricht widdern der dritten dekade - und speziell den zwischen dem 14. und 20.04. geborenen (!16.04.!)- kosmische unterstützung der extraklasse. der galaktische megamonat bahnt sich an: glückstaumel pur, geld wie heu und überhaupt. die vollständige version ihres horoskops erhalten sie nach überweisung von x euro dreissig an blabla etcetera pp.

das ist phantastisch! für ein paar euros kann ich mir einen glücksmonat kaufen! und zwar die vollständige version, nicht nur ein paar läppische glückstage! zugegeben - ketzer mögen anmerken, dass sich die frage stellt, wer wohl den glücklicheren august erleben mag: der erwartungsfrohe leser oder der glücksverheissende schreiberling, der plötzlich - völlig überraschend - fluten von horoskopbestellungen drittdekadiger widder erhält. kopiert, verschickt, kassiert.

aber darum geht es ja nicht. es gilt das versprechen: für ein paar überflüssige euros wird der ganze monat vergoldet. vorausgesetzt, man besitzt die gnade der drittdekadigen geburt. die ästhetik dieser argumentation erinnert mich ein bisschen an konservativ-us-amerikanische glaubensbekenntnisse: ein paar tausend tote im mittleren osten machen die welt schöner. ich kann das nicht nachvollziehen. vielleicht bin ich phantasielos, vielleicht sind die toten auch schlicht zu weit weg.

mir gefällt es besser, wenn michelle friedmann, nationaler brechstangenmoralist und nebenberuflicher politbeschimpfer, wegen vorsätzlichen mißbrauchs seiner nasenschleimhäute rechtskräftig verurteilt wird. nicht, dass ich etwas gegen seinen kokskonsum einzuwenden hätte (von mir aus kann er sich ruhig ganze schneelawinen ins hirn schütten), aber trotzdem erfreulich, dass damit seine als politinterview getarnten, pomadigen selbstinszenierungen nicht weiterhin ins zweite deutsche fernsehen ejakuliert werden. vielleicht sollte man die intendanten von rtl und sat auch mal freundlich zum koksen ermuntern...

apropos ermuntern: christina hat heute nicht angerufen. schön und gut, edda, katrin, bea, andrea, domenica, martina oder jörg haben heute eben so wenig angerufen, aber das hatte ich auch nicht erwartet. es ist doch seltsam, dass das nicht-eintreten eines ereignisses nur aufgrund einer entgegengesetzten erwartungshaltung erwähnenswert erscheint. was ist heute noch alles nicht passiert? ich bin weder vom blitz erschlagen worden (kunststück bei strahlendem sonnenwetter!), noch vom wechselstrom durchzuckt (was nach fünf stunden fummelnder manipulation an offenen dosen und unterverteilungen zumindest etwas wahrscheinlicher wäre). aber wie gesagt: das hatte ich ja ebenfalls alles nicht erwartet.

martina hat gerade doch angerufen.

das macht die sache komplizierter. ich hätte diesen umstand doch gar nicht erwähnt, wenn ich mich nicht soeben erst damit beschäftigt hätte, welche umstände gerade dadurch erwähnenswert sind, dass sie nicht der erwartungshaltung entsprechen. da ich aber nicht erwartet hatte, dass martina nicht anruft, eben so wenig erwartet hatte, dass sie anruft (also schlicht keine erwartungen bezüglich ihres anrufs hegte), sie nun aber doch anrief und ich diesen fakt trotzdem erwähne, lässt diese beobachtung eigentlich nur zwei rückschlüsse zu:

  1. die dinge passieren genau dann, wenn man nicht damit rechnet.


  2. die welt ist eine pizza.

und die werde ich mir - in bester widdermanier - auch weiterhin nach eigenem gutdünken schön scharf garnieren. oder ihr zumindest ab und zu ein bisschen unter den belag schauen.


 

 

     
   
 

 

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