:warum das oberbergische land bisher von tv-sendern wie 'qvc' und 'hot' verschont blieb

für [melanie k. aus a.]

qvc und hot kenne ich nicht. ich habe bisher nicht einmal anzunehmen gewagt, dass es so etwas überhaupt gibt. meiner vermutung zufolge muss es sich dabei um zwei tv-sender handeln. meine weiteren überlegungen führen zu dem hypothetisch abgesicherten ergebnis, dass deren sendefrequenzen mit den im wind schwankenden oberbergischen tannenspitzen interferieren, wodurch eine neue additive frequenz im nordwestlichen infrarotbereich entsteht, die beim herunterfallen in die oberbergischen täler durch die gravitation in den mikrowellenbereich transferiert wird. dabei erfährt sie eine so starke beschleunigung, dass sie die lichtgeschwindigkeit überschreitet. dadurch kehrt sich die zeitrichtung in diesem tal lokal um, krümmt sich in sich selbst zurück und spiegelt schliesslich die transferierten wellen zurück in die metropolen, aus denen sie ursprünglich als hochmoduliertes fernsehsignal ausgestrahlt wurden.

die mikrowellen erreichen diesen ursprungsort einundzwanzig jahre, null monate, drei wochen und 5,8 minuten vor ihrer eigenen ausstrahlung. dort in der vergangenheit angelangt, wurden diese wellen in den frühen 80ern von eifrigen wissenschaftlern mit hilfe hochkomplizierter vorrichtungen eingefangen (eine art mikrodigitale silizium-schmetterlingsnetze, die auf der innenseite mit amplitudenmodulationsverzögertem pattexkleber beschichtet waren). nachdem man so einige tüten voll von diesen wellen gesammelt hatte, wusste man nicht, was man mit ihnen anfangen sollte. also baute man zu ihrer einstweiligen einlagerung kleine, kompakte stahlblechkästen mit glasscheiben davor, hob den deckel und schüttete eine tüte wellen hinein. da sassen sie nun hinter glas, schauten dumm und nackt aus der nicht vorhandenen wäsche und langweilten sich. ihre langeweile wurde so gross, dass sie irgendwann anfingen, sich gegenseitig zu ärgern und mit ukw-radiowellen zu bewerfen. deshalb kam eines tages ein alter, welterfahrener professor der strahlenkunde auf die genial einfache idee, auf dem boden der stahlblechkästen kleine karussells einzubauen, damit die wellen beschäftigt waren und ihren spass hatten.

an dieser stelle sollte erwähnt werden, dass ein gewisser herr maier-vorfelder, seines zeichens reisender vertreter in sachen 'damenstrümpfe und miederwaren', am selbigen tag auf der rückreise von hamburg nach frankfurt/m. unterwegs war. auf halber strecke bekam er hunger und verliess daher die autobahn, um sich an der nächsten pommesbude für zwei mark achtzig eine portion thüringer rostbratwurst mit löwensenf (mittelscharf) und brötchen zu gönnen. aber just vor dem laboratorium des professors hatte er eine reifenpanne. da die handies noch nicht erfunden waren, klopfte er an die tür des professors und fragte ihn, ob er sein telefon benutzen dürfe, um den adac anzurufen. der professor musterte ihn argwöhnisch, nickte dann aber schliesslich doch und bat ihn herein.

aber genau das war der entscheidende fehler, der weitreichende folgen für die kommenden generationen haben sollte. der professor führte maier-vorfelder quer durch das laboratorium in richtung des alten jugendstilschreibtischs, auf dem zwischen bergen von unterlagen, komplizierten berechnungen, fachbüchern und nicht mehr schreibenden kugelschreibern (= kugel-nichtschreibern) auch sein schwarzes bakelittelefon stand. so geschah es, dass herr maier-vorfelder auf seinem weg zum schreibtisch des professors die stahlblechkästchen entdeckte, in denen sich die kleinen ehemaligen fernsehfrequenzen auf ihren karussells vergnügten. sofort simulierte er einen schwächeanfall, und als sich der professor eilig und zerstreut entfernte, um einen notarzt zu bestellen, nutze maier-vorfelder die gelegenheit, um eins der herumstehenden stahlkästchen und drei tüten wellen an sich zu raffen, eiligen schrittes davon zu rennen und mitsamt seinem diebesgut in öffentlichen nahverkehrsmitteln zu entkommen.

zu hause in frankfurt angelangt, warf er sofort seine damenstrumpf-kollektion in den müll, gründete die firma bosch, baute die kästen zu tausenden nach und füllte die wellen ein. aber dieser nichtsnutz hatte die drehgeschwindigkeit der karusells bewusst, vorsätzlich und manipulativ so weit herab gemindert, dass die eingesperrten wellen - die ja mittlerweile an höhere adrenalinpegel gewöhnt waren - hyperaktiv und aggressiv wurden. und genau das hatte maier-vorfelder, dem nichts niederträchtiges unbekannt war, vorausgesehen und gewinnbringend einkalkuliert.

und seitdem verkauft er die kästchen unter seinem firmennamen als 'mikrowellenherde' an bundesdeutsche hausfrauen, die ihre erbsensuppe auf die viel zu langsamen karusells stellen und nicht ahnen, was sie dort tun:
der nachfolgende erhitzungsvorgang ist nämlich einzig darauf zurückzuführen, dass sich hochaggressiv gewordene, durch interferenzen und gravitation in den mikrowellenbereich transferierte, ehemalige qvc-fernsehwellen auf den von diesen arglosen, postmodernen köchinnen bereitgestellten erbsenfeind stürzen, um ihn hyperaktiv zu malträtieren, an ihm zu rütteln und zu zerren, ihn hin- und herzuschubsen, bis er schliesslich anfängt zu dampfen.

und deshalb ist das oberbergische land bis heute von sendern wie 'qvc' und 'hot' verschont geblieben.

 

 

 

     
   
 

 

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